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Das Onboarding in der Pflege zu einer interaktiven Reise machen!

Autor: Thomas Endl, Gründer Medinius GmbH

zuletzt bearbeitet: 23.11.23

Onboarding wird in der Pflege nach wie vor stiefmütterlich behandelt. Der sagenumwobene Markt ist leer und Unternehmen buhlen um die besten Mitarbeiter:innen wie Argusfasane vor der Balz (Googeln Sie das ruhig). Und das ist vollkommen in Ordnung. Noch wichtiger als die Pre-Boarding Phase – also die aktive Anwerbung von Mitarbeiter:innen – ist das eigentliche Onboarding. 

Denn: Bis zu 24% der Pflegefachpersonen verlassen Ihre Arbeitsstelle bereits im ersten Jahr. Das ist in vielerlei Hinsicht ein Problem.

Unter anderem weil….

… Kosten für ein erneutes Recruiting entstehen.

… die Belastung bestehender Mitarbeiter:innen durch die Übernahme von Diensten steigt.

… die Belastung bestehender Mitarbeiter:innen durch eine erneute Einschulung neuer Mitarbeiter:innen (Einschulende und zu Schulende sind nicht zu 100% produktiv) steigt.

Mit einem guten Onboarding wird die Chance bei 69% der Mitarbeiter:innen erhöht, diese zumindest für drei Jahre zu halten. Und das ist in Zeiten des Fachkräftemangels in der Pflege eine beachtliche Zahl.

Klassisches Onboarding hat viele Vorteile. Stößt aber mitunter an seine Grenzen. Es ist kostenintensiv und wenig flexibel.  

Bei Medinius denken wir den Onboarding Prozess für den Pflegeberuf neu. Dabei digitalisieren wir nicht nur den Ablauf, sondern erzählen von Anfang an eine Geschichte und holen die Mitarbeiter:innen über Monate hinweg bei ihren aktuellen Herausforderungen ab. Automatisiert und dennoch emphatisch.

Die Vorteile des digitalen Onboardings sind vielfältig. Bereits vor dem Onboarding können nötige Aufgaben erledigt werden. So kann bei der Stellenbeschreibung ein Video angesehen werden, in dem Interessierte mehr über die Stelle und den Arbeitsplatz erfahren können. Sie können dort vorgegebene Fragen stellen und mit Mitarbeiter:innen interaktiv agieren. Natürlich können Sie als Arbeitgeber hier Ihre hervorstechenden Vorteile einer Anstellung explizit ausweisen.

10 Vorteile des digitalen Pflege Onboardings!

Traditionelle Weiterbildungsprogramme können teuer sein, insbesondere wenn sie Reise- und Unterkunftskosten beinhalten. Aber auch firmeninterne Schulungsräume binden Ressourcen und Personal, welches für die Zeit einer Fortbildung “abgestellt” werden muss.  Mit einer E-Learning-Plattform können Pflegefachpersonen bequem von zu Hause aus lernen und sparen so erhebliche Kosten. 

1. Flexibilität und Zugänglichkeit

Digitales Onboarding ermöglicht den Zugang zu Schulungsmaterialien von überall aus, was besonders vorteilhaft ist, wenn Pflegefachpersonen über verschiedene Standorte (z.B.: in einem Klinikverbund) verteilt sind.

2. Kostenersparnis

Im Vergleich zu traditionellen Onboarding-Methoden können digitale Ansätze kostengünstiger sein, da sie den Bedarf an gedruckten Materialien, Reisekosten für Schulungen vor Ort und physische Ressourcen reduzieren. Zudem werden weniger Mitarbeiterressourcen verwendet, da repetitive Maßnahmen standardisiert und automatisiert werden können.

3. Selbstgesteuertes Lernen

Digitales Onboarding ermöglicht es den Pflegefachpersonen, in ihrem eigenen Tempo zu lernen. Sie können auf die für sie relevanten Informationen zugreifen, was zu einem effizienteren Lernprozess führen kann. Natürlich werden die Mitarbeiter:innen nicht alleine gelassen. Je nach Bedarf werden wöchentliche oder monatliche Erinnerungen ausgesendet, die dazu führen, dass sich Pflegefachpersonen mit einem bestimmten Thema beschäftigen.

4. Interaktivität

Digitale Onboarding-Plattformen wie Medinius ermöglichen die Integration interaktiver Elemente wie Videos, Simulationen, Quizze und andere multimediale Inhalte, die das Engagement und die Aufmerksamkeit der Pflegefachpersonen fördern.

5. Aktualisierbarkeit

Digitale Materialien lassen sich leicht aktualisieren, um sicherzustellen, dass die Informationen stets aktuell sind. Dies ist besonders wichtig in Branchen, in denen sich Prozesse und Richtlinien häufig ändern.

6. Messbare Ergebnisse

Digitales Onboarding ermöglicht eine bessere Verfolgung des Fortschritts und der Leistung der neuen Mitarbeiter:innen in der Pflege. Analysen und Berichte können genutzt werden, um den Erfolg des Onboarding-Prozesses zu evaluieren und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

7. Integration mit anderen Systemen

Digitale Onboarding-Plattformen lassen sich oft nahtlos in andere Unternehmenssysteme integrieren, wie beispielsweise das Personalmanagementsystem, was den administrativen Aufwand reduziert.

8. Soziale Integration

Digitales Onboarding kann soziale Interaktionen fördern, auch wenn die Mitarbeiter geografisch verteilt sind. So können sich Pflegeexpertin:innen aus verschiedenen Krankenhäusern digital kennenlernen, bevor es zu einem ersten echten Kontakt kommt. 

9. Individualisierung

Digitale Onboarding-Programme können auf die individuellen Bedürfnisse und Erfahrungen von Pflegefachpersonen zugeschnitten werden. Personalisierte Lernwege können den Lernerfolg verbessern. Das geht auch übergreifend innerhalb der Pflege. So können für DGKP/BSc., Pflegefachassistent:innen und Pflegehelfer:innen, unterschiedliche Lernpfade erstellt werden. 

10. Effizienzsteigerung

Durch die Automatisierung von bestimmten Prozessen, wie etwa der Ausfüllung von Formularen oder dem Absolvieren von Compliance-Schulungen, kann digitales Onboarding die Effizienz steigern und die Verwaltungsarbeit reduzieren.

 

6 mögliche Szenarien im Pflege Onboarding 

1. Einführung in die Einrichtung

Eine Szene, die die Pflegefachpersonen durch die Einrichtung führt, zeigt wichtige Bereiche wie Patientenzimmer, Pflegestationen, Aufenthaltsräume und medizinische Versorgungseinheiten.

2. Patientenkommunikation

Simulierte Szenen, in denen Pflegefachpersonen effektive Kommunikation mit Patienten üben, sei es bei der Vorstellung, dem Sammeln von Anamnesen oder der Bereitstellung von Informationen über den Pflegeplan.

3. Teamzusammenarbeit

Szenen, die die Zusammenarbeit mit anderen Mitgliedern des Pflegeteams zeigen, um die Bedeutung der Teamarbeit und Kommunikation zu betonen. Mit einem Quiz kann mehr über die zukünftigen Kolleg:innen erfahren werden. Das steigert den Zusammenhalt schneller. 

    4. Pflegeprotokolle und -verfahren

    Demonstrationen von wichtigen Pflegeprotokollen (SOP) und -verfahren, angefangen bei der Medikamentenverabreichung bis hin zu Verbandswechseln oder spezifischen Pflegeinterventionen.

    5. Ethik und Datenschutz

    Szenen, die ethische Dilemmata oder Datenschutzaspekte in der Pflege aufgreifen, um sicherzustellen, dass Pflegefachpersonen sich dieser sensiblen Themen bewusst sind.

    6. Technologien und Ausrüstung

    Vorführungen von spezialisierten medizinischen Geräten und Technologien, die in der Einrichtung verwendet werden, um sicherzustellen, dass Pflegefachpersonen mit der benötigten Ausrüstung vertraut sind. 

    Die genauen Szenen hängen von den spezifischen Anforderungen der Einrichtung, den Pflegeprozessen und den Zielen des Onboarding-Programms ab. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Szenen für das Onboarding realistisch, informativ und pädagogisch wertvoll sind.

     

    Nachteile des klassischen Onboardings

    Obwohl das klassische Onboarding viele Vorteile bietet, gibt es auch einige potenzielle Nachteile, die berücksichtigt werden sollten:

    Zeitaufwand

    • Klassisches Onboarding kann zeitaufwendig sein, sowohl für die Personalabteilung als auch für die neuen Mitarbeiter. Lange Einführungsprogramme können die Produktivität der neuen Mitarbeiter in den ersten Tagen beeinträchtigen.

    Kosten

    • Traditionelle Onboarding-Methoden, wie Schulungen vor Ort, Materialien in gedruckter Form und die Bereitstellung von physischen Ressourcen, können kostspielig sein.

    Mangelnde Flexibilität

    • Ein starres Onboarding-Programm könnte möglicherweise nicht auf die individuellen Bedürfnisse und das Lerntempo der neuen Mitarbeiter zugeschnitten sein.

    Informationsüberlastung

    • In manchen Fällen kann das traditionelle Onboarding zu einer Überflutung neuer Mitarbeiter mit Informationen führen, was dazu führen kann, dass wichtige Details verloren gehen oder nicht angemessen aufgenommen werden.

    Begrenzte soziale Interaktion

    • In virtuellen oder isolierten Onboarding-Prozessen kann es an persönlichem Kontakt und sozialer Interaktion mit Kollegen mangeln, was die Integration in das Team erschweren kann.

    Aktualitätsprobleme

    • Bei gedruckten Materialien besteht das Risiko, dass sie veraltet sind. In schnelllebigen Branchen oder bei sich schnell ändernden Unternehmensstrukturen könnten gedruckte Unterlagen nicht mehr aktuell sein.

    Geringe Interaktivität

    • Traditionelle Onboarding-Methoden bieten möglicherweise begrenzte Möglichkeiten für die Interaktion und das Engagement der neuen Mitarbeiter. Interaktive Elemente, wie E-Learning-Module, können diese Grenzen jedoch überwinden.

    Mangel an Evaluierung

    • Es könnte schwierig sein, den Erfolg des traditionellen Onboarding-Prozesses zu messen und zu evaluieren, um sicherzustellen, dass die gesteckten Ziele erreicht werden.

    Fehlende Individualisierung

    • Ein standardisiertes Onboarding-Programm könnte möglicherweise nicht ausreichend auf die spezifischen Fähigkeiten, Erfahrungen und Bedürfnisse einzelner Mitarbeiter eingehen.

    Begrenzte Erinnerung

    • Informationen, die nur einmal präsentiert werden, können leicht vergessen werden. Bei klassischen Onboarding-Programmen ist es schwierig sicherzustellen, dass die neuen Mitarbeiter:innen sich langfristig an relevante Informationen erinnern.

    Es ist wichtig zu beachten, dass viele dieser Nachteile durch innovative Ansätze und den Einsatz digitaler Technologien im Onboarding-Prozess überwunden werden können. Die Kombination von traditionellen Methoden mit modernen, interaktiven Ansätzen kann dazu beitragen, die Effizienz und Wirksamkeit des Onboardings in der Pflege zu steigern.

     

    Thomas Endl ist Mitgründer der Medinius GmbH. Er war mehr als 10 Jahre als DGKP in verschiedensten Rollen tätig und möchte die Art und Weise wie Pflegefachperson lernen auf innovative Weise verbessern.